GRüNDUNGSVIERTEL LüBECK
Neues Wohnen auf historischen Parzellen im
UNESCO Welterbe Lübecker Altstadt
Offener Ideenwettbewerb
zur Fassadengestaltung von drei Stadthäusern
Preisträger (8 gleichrangige 1. Preise)
Februar 2015
PROJEKTERLÄUTERUNG
„Auf dem Areal des im 2. Weltkrieg stark zerstörten ältesten Kaufmannsviertels der Lübecker
Altstadt, zwischen Marienkirche und Trave, soll bis 2020 auf 39 Grundstückparzellen
unterschiedlichster Größe ein zukunftsweisendes, lebendiges Quartier mit individuellem
Wohnen und Arbeiten entstehen.
In seiner Parzellenstruktur und Dichte, der Aufnahme der Baufluchten, einer Bebauung
mit giebelständigen Stadthäusern und einer gemischten Nutzung wird sich das neue
Gründungsviertel-Quartier wieder an dem historischen Vorbild orientieren.
Für die Hansestadt Lübeck eröffnet sich die einmalige Chance, dem Gründungsviertel
die Identität wiederzugeben, die ihm im historischen Kontext der Altstadt gebührt.
Aufgabenschwerpunkt ist die straßenseitige Fassadengestaltung von drei „Referenzhäusern“
auf der Grundlage des städtebaulichen „Rahmenplanes Gründungsviertel“.
(Auszug aus der Wettbewerbsauslobung)
PREISGERICHTSBEURTEILUNG
„Die Entwürfe überzeugen durch eine wohltuende Klarheit und erfüllen die Aufgabe,
die vorgegebenen Gestaltungsprinzipien aufzunehmen, ohne sich historischer Zitate
zu bedienen.
Die Kriterien der Auslobung sind überwiegend erfüllt. Die Zonierung der Häuser in
Sockel-, Normal- und Giebelzone ist klar ablesbar.
Die stehenden Fensterformate in Kombination mit der horizontalen Anordnung nehmen
die Grundzüge der Altstadtbebauung auf. Die stärksten Abweichungen weist das Haus
3 auf. Die Qualität dieser Fassade lässt es verzeihen, zumal es sich um den kleinsten
Haustypen handelt. Die Häuser 1 und 2 entkommen der Monotonie, indem die Fenster
im 1. und 2. Obergeschoss spielerisch innerhalb der angeschnittenen Blendnischen
hin und her tanzen. Somit ist zwar die Struktur als Rahmen streng vorgegeben, die
Fenster weichen diese aber auf.
Die scheinbare Normalität der Häuser 1 und 2 gibt einen klaren Rahmen vor, der die
Bedingungen der Nachbarschaft aufnimmt und keine Ansprüche erhebt, als Solist in
den Vordergrund zu treten. Dies ist innerhalb der zu erwartenden Vielfalt der Bebauung
eine willkommene Grundhaltung. Insgesamt ist es den Verfassern gelungen, hier
einen Beitrag zu leisten, der trotz reduzierter Schmuckelemente die Gliederungen der
Altstadtfassaden aufnimmt - ein wünschenswerter Beitrag für den Wiederaufbau des
Gründungsviertels.
Empfehlung:
Auch in Haustyp 1 (fünfachsiges Haus) soll eine deutlich erkennbare Sockelzone ausgebildet
werden. Diese Bedingung erfüllt ein in die Fensternischen zurückspringender
Sockel nicht.“